Historische Fotogalerie Julius, Frieda und Karl Kahn

Fotos aus dem Privatarchiv von Gary Kahn ©, dem Sohn von Karl Kahn

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Julius Kahn Julius und Frieda Kahn
   

Der junge Karl Kahn mit Spazierstock in Begleitung seiner Eltern, Frieda und Julius, ca. 1925

Karl Kahn 1918 als 3-Jähriger  
   

Frieda Kahn (erste v.l.) im Jahr 1910 auf einer Familienfeier
in Büdesheim mit Mitgliedern der Familie Strauß

  Karl mit seinen Eltern Frieda und Julius
Karl Kahn 1928 als 13-Jähriger Bar Mitzwah in Groß-Gerau Kaufmannsgehilfenbrief von Karl Kahn 1935
   
Karl Kahn (rechts, ca 1934) mit Martin Marx (links) und Walter Sommerfeld Musterungsausweis von Karl Kahn 1935
   

Karl Kahn, vor seiner Emmigration in die USA 1936 Vorbereitung der eigenen Ausreise in Frankfurt: Julius lernt Englisch.
   

Reisepässe von Frieda und Julius, mit den Zwangsvornamen Sara und Israel, ausgestellt 1940.
1941 erfolgte ihre Flucht über Lissabon in die USA.

  Julius (links) und Leopold (rechts) Kahn mit einem Verwandten im Hof des Kahn-Anwesens in Groß-Gerau
   

Die Reichsfluchtsteuer wurde bei Aufgabe des inländischen Wohnsitzes fällig, sofern das Vermögen 200.000 Reichsmark (RM) überstieg oder das Jahreseinkommen mehr als 20.000 RM betrug. Der Steuersatz wurde auf 25 Prozent festgesetzt. 1934 wurde die Vermögensgrenze von 200.000 auf 5.000 RM herabgesetzt. Die Reichsfluchtsteuer bekam damit die „Funktion einer Teilenteignung“ der jüdischen Auswanderer, die sich durch den Verfolgungsdruck zur Flucht aus ihrem Heimatland entschlossen hatten. nach Wikipedia

Vor 1933 betrug das Steueraufkommen aus der Reichsfluchtsteuer knapp 1 Million RM und erreichte 1938 einen Höhepunkt von 342 Mio RM. Diese Summe stammte zu über 90% von rassisch verfolgten Emigranten. Eine „Unbedenklichkeitsbescheinigung“ des Finanzamts, mit der die Zahlung der Reichsfluchtsteuer und anderen Steuern bestätigt wurde, war die Voraussetzung zur legalen ständigen Ausreise. nach Wikipedia

   

Artikel aus The Camp Lee Traveller vom 2. 7. 1941

Übersetzung siehe rechts

Übersetzung des Artikels aus The Camp Lee Traveller vom 2. 7. 1941 (Übersetzung J. Ziegler)

Militärangehöriger hilft Eltern der Gestapo zu entkommen

Ein Militärangehöriger in Camp Lee hat wirklich erfahren, worüber die meisten von uns nur lesen – indem er seinen Eltern half, aus Nazi-Deutschland und der Bedrohung durch die Gestapo zu entkommen.

Pvt. Kahn, Co. H. 7th QM Regt., selbst ein deutscher Flüchtling im Jahr 1936, sah seine Träume im Mai 1941 erfüllt, als durch das Entgegenkommen der Majore Wilson und Morris, Kahn Urlaub von Camp Lee erhielt, um seine Eltern zu treffen, die in New York ankamen, der Höhepunkt seiner eigenen Anstrengungen von zwei Jahren.

Die Kahns senior waren ziemlich erfolgreich, 1935 Geschäfte in Frankfurt a. Main, Deutschland, zu tätigen, als die antijüdischen Gesetze (gemeint sind die Nürnberger Gesetze; Zg) erlassen wurden. Unmittelbar kam das Geschäft zum Stillstand und das Unternehmen, einmal 100.000 Dollar wert, wurde 1939 an ein NSDAP-Mitglied für 15.000 Dollar verkauft, und dann wurde der Verkaufspreis konfisziert, so dass es de facto so war, dass das Geschäft mit dem Gesetz konform gestohlen wurde.

Die Hoffnungen zerfielen

Die Besetzung der Niederlande im Mai 1939 (korrekt 1940; Zg) machte die erste Chance der Familie Kahn zu fliehen, zunichte, als in Holland ihr Schiff bombardiert wurde und der Wagen mit ihrer Einrichtung von Stukas abgeworfenen Unterwasserbomben getroffen wurde.

In äußerster Verzweiflung kehrten sie nach Deutschland zurück, einst ihre Heimat, jetzt ein Gefängnis ohne Mauern.

Nicht vor April 1940 (korrekt Mai 1941; Zg) beschien Kahns die Glücksgöttin, als sie für eine Passage auf einem Schiff von Lissabon via New York gebucht wurden. Das erübrigte eine 16 Tage-Tour mit der Transsibirischen Eisenbahn nach Japan, um einen Dampfer nach San Francisco zu erreichen.

Die alten Kahns bestiegen einen Flüchtlingszug in Berlin für die Fahrt nach Lissabon. Die Türen waren versiegelt, aber durch die teils geöffneten Fenster konnte man die Schäden sehen, die durch die RAF angerichtet wurden.

Der erste Halt war im besetzten Paris, wo trotz einer Verzögerung von elf Stunden, niemand den Zug verlassen durfte. Zum ersten Mal durften die Türen in Spanien geöffnet werden, wo halb verhungerte Kinder um Brot bettelten. Der nächste Halt war Lissabon und die Freiheit.

Schiff überfüllt

Das Schiff, ehemals ein südamerikanischer Frachter, musste ausgeräuchert werden, um die Ratten zu vertreiben, bevor es seine Aufnahmekapazität von 300 Personen erreichte, aber als es vom Hafen ablegte, waren 800 Menschen auf ihm zusammengedrängt, jeder für ca. 500 Dollar mehr als dieselbe Überfahrt in der ersten Klasse der Queen Mary gekostet hätte.

Die letzten 300 Seemeilen der Reise wurden von einem Konvoy der US –Navy begleitet. Der Versuch, das Wiedersehen zwischen Eltern und Sohn zu beschreiben wäre vergeblich, aber versetzen Sie sich selbst an die Stelle von Pvt. Kahn!

   
   
   

 

Julius und Frieda Kahn 1937 auf der Rückreise von ihrem ersten USA-Besuch in New York bei ihrem Sohn Karl Kahn. Wegen einer nicht erhaltenen unbegrenzten Aufenthaltserlaubnis müssen die Kahns wieder die Rückreise nach Deutschland antreten.
   

Karl Kahn (rechts vorne) bei seinem ersten Job in den USA 1942;
Frieda und Julius Kahn nach ihrer Flucht 1941

  Ludwig (links, Jg. 1920) und Karl Kahn (Jg. 1915). Ludwig war der Sohn von Rudolf Kahn aus Worfelden. Dieser zieht mit seiner Familie 1937 in die USA.
   
Anfang der 1940er Jahre in Chicago: Karl (in der Hocke), Lieselotte (Lee) und Frieda Kahn,
zusammen mit der Familie Mattes.
Frieda und Julius Kahn nach ihrer Flucht 1941 in die USA mit ihrem Sohn Karl.
   
 
1956 Karl Kahn mit seiner Frau Lieselotte (Lee) und den beiden Söhnen Jay (rechts, geb. 1950) und Gary (links, geb. 1952)  
   

Mit der Zahlung der Reichsfluchtsteuer war jedoch nicht verbunden, dass das weitere Vermögen und Hab und Gut ins Exil mitgenommen werden konnte, wie dieses Dokument von 1946 der Spedition zeigt.